Prozentrechnung ist schon schwer…

Endlich kann ich mal über eins meiner Lieblingsthemen schreiben: Die weit verbreitete Unfähgikeit, was Prozentrechnung angeht. Das erste Mal wurde sie als der Mediamarkt Anfang 2005 seine “Bie uns zahlen Sie keine Mehrwertsteuer!”-Aktion hatte und alle Preise um 16% senkte. Schließlich ist die Mehrwertsteuer ja 16%. Tja, schade. Stimmt nicht. Falls ein Leser das jetzt nicht verstehen sollte, hier die einfache Rechnung:

Produkt A kostet 100€ ohne MwSt. Mit MwSt. also 116%. Soweit klar? Gut. Dann senken wir den Preis mal um 16%. Umgerechnet auf € sind 16% jetzt aber 18,56€ und nicht 16€. Statt bei 100 Euro (wo wir hinwollten) sind wir jetzt also bei 97,44€.

Aktuell wurde das Thema jetzt bei der SPD, die meint, nach einer MwSt-Erhöhung um 2%-Punkte auf 18% (wie die CDU sie ja will) wären alle Produkte 2% teurer. Stimmt natürlich ebenfalls nicht.

Und dann habe ich gestern bei Spreeblick einen Artikel des Manager-Magazins verlinkt gefunden, der sich mit dem Steuerkonzept der Linkspartei beschäftigt. Dort kann man folgendes lesen:

Gewinne, die eine schwedische Kapitalgesellschaft – also das Gegenstück zu unserer GmbH oder AG – erzielt, werden nämlich nur mit 28 Prozent besteuert, damit 12 Prozent niedriger als hierzulande.

Mal abgesehen davon, dass ich partout nur die Körperschaftssteuer finde, die bei Gewinnen von Kapitalgesellschaften zieht (und die seit 2001 bei 25% liegt), würde ich ne Menge wetten, dass der Autor hier auf 40% hinaus will, denn 31,81818…% wäre doch ein recht eigenwilliger Steuersatz (doch das wäre der Satz, von dem man 12% abziehen muss, um auf 28 zu kommen). Der Artikel ist generell sehr interessant. Ich habe zugegebenermaßen nicht so wirklich viel Ahnung von Steuern, aber das, was er von den Forderungen der Linkspartei da schreibt (und als lächerlichen Quatsch abtut) liest sich für mich nicht so sehr anders wie das, was er am Ende aus Schweden als tolle Idee beschreibt.

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