Tag Archives: Indien

Terrorpanik

Nach der Terror-Attacke auf Mumbai hat die indische Luftwaffe unweit von Neu Delhi Jagdflugzeuge MiG-29 stationiert, um die Hauptstadt vor terroristischen Luftangriffen zu schützen.

Quelle, via

Nachdem also einige Leute mit Booten unterwegs waren und in Hotels um sich geschossen haben kauft Indien sich Flugzeuge?! WTF?! Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Wie viel Quatsch muss man eigentlich in eine Meldung packen, bevor wirklich jeder merkt, dass das Quatsch ist?

Delhi

Letztes Wochenende waren wir in Delhi. Freitag ging es los, Sonntag zurück. Donnerstag ist uns aufgefallen, dass wir ja noch zum Flughafen kommen müssen. Unser Flug ging um 2:35, also mitten in der Nacht. Das führte dazu, dass Rickschas eine schlechte Idee waren – die kriegt man um die Zeit nicht mehr unbedingt. Also habe ich in letzter Minute im Büro noch ein Auto organisiert, dass uns dann um 1 Uhr für 600 Rps zum Flughafen fahren sollte. Zum Vergleich: Mit der Rickscha kostet die Strecke weniger als 50 Rps. Der Wagen kam dann auch mehr als pünktlich. Aus der Bestellung (1 Uhr) wurde in der Mail vom Transport Desk zu der Firma mit den Autos schon 12:30 und beim Fahrer kam dann 11:30 an. So stand er dann auch für seine Zeit pünktlich, für uns viel zu früh vor der Tür und musste dann erstmal noch warten. Wir hatten nämlich noch nicht gepackt und was sollten wir auch so früh am Flughafen? Um kurz nach 1 ging es dann aber los.

Am Flughafen bewiesen wir dann mal wieder meine These, dass Flughafensicherheit reine Show ist. In Indien wird das Gepäck beim betreten des Flughafens durchleuchtet und dann versiegelt. Das ist jedenfalls die Idee. Die Versiegelung ist aber eher ein Witz. Bei meinem Rucksack wurde bisher immer nur eine von drei Taschen versiegelt. Bei meiner Sporttasche, die ich inzwischen habe, wurde auch meist so schlecht versiegelt, dass ich sie noch gut öffnen konnte. Außerdem darf man auch hier nichts flüssiges ins Handgepäck nehmen. Als wir schon durch die Durchleuchtung gegangen waren und beim Einchecken standen ist Fabian dann eingefallen, dass er ja noch Handcreme im Rucksack hatte. Also hat er die da raus genommen und vor den Augen der Leute beim Check-In in die angeblich versiegelte Tasche gepackt. Keiner hat was gesagt…

Danach ging es dann aber problemlos in den Flieger, wo ich sehr schnell eingeschlafen bin. Bei der Zwischenlandung in Hyderabad bin ich nochmal aufgewacht, sonst habe ich den Flug fast komplett verschlafen.

In Delhi angekommen haben wir uns dann auf zwei Taxis verteilt und sind zu unserem Hotel gefahren. Als wir das Hotel aber gesehen haben, haben wir uns spontan entschieden, ein anderes Hotel zu nehmen. Die Zimmer waren alles andere als toll, sie waren klein, dreckig und insgesamt in keinem guten Zustand. Auf der Fahrt sind wir aber an einigen Hotels vorbeigekommen die von außen deutlich besser aussahen, also gingen wir zu denen und klapperten sie ab. Die ersten waren auch nicht wirklich gut, aber das dritte oder vierte sah recht gut aus und war auch bezahlbar. Da nahmen wir uns dann also zwei Zimmer und legten uns erstmal nochmal schlafen.

Mittags standen wir dann auf und gingen erstmal Frühstücken. Mit der Fahrradrickscha fuhren wir ein paar Minuten zum Restaurant und machten dabei einen dicken Fehler – wir hatten nicht über den Preis gesprochen. Die Fahrer verlangten dann erst 15 Rupien pro Rickscha. Dann 30. Dann 50. Zum Vergleich: In Bangalore hätten wir ein Problem gehabt einen Fahrer zu finden, der die Strecke überhaupt gefahren wäre – weil sie zu kurz war. Ich drückte meinem Fahrer dann schon überhöhte 15 Rps in die Hand und bin einfach gegangen, die anderen machten das ähnlich. Das Frühstück war aber in Ordnung und dabei hatten wir etwas Zeit, den Tag zu planen. Die Planung ging aber voll in die Hose. Dazu muss man erklären: Delhis Rickschafahrer sind durch die Bank Abzocker der übelsten Sorte. Was noch dazukommt: Es gibt nicht sehr viele. Sie verlangen also Preise völlig jenseits von Gut und Böse im Wissen, dass man da 10 Minuten dumm rumsteht, wenn man die Preise nicht zahlt. Ich stand das erste Mal wirklich lange an einer gut befahrenen Straße, ohne dass eine leer Rickscha vorbeikam… Diese Abzocke ging aber auch außerhalb der Rickschas weiter. In den Reisebüros wird man genauso abgezockt. Auch in den staatlichen. Und von Straßenhändlern auch. Eigentlich überall. Es hat mich am ersten Tag sehr genervt. Wir wollten dann erst ein bisschen rumfahren. Daraus wurde nichts, weil unser Rickschafahrer uns zu einem Reisebüro gefahren hat. Da sollten wir übel abgezockt werden. Also wieder raus. Dann wollten wir mit einer Rickscha zu nem anderen Reisebüro, was laut Reiseführer ok sei. Da hat uns der Fahrer natürlich nicht hingefahren, sondern woanders hin. Wir haben es dann erstmal aufgegeben und uns am Connaught Place, einem großen Kreisverkehr in der Stadtmitte, getroffen. Da war auch ein Levi’s-Laden und wir hatten gehört, dass das hier angeblich spottbillig sei. Die Preise waren aber natürlich auf die Rupie die gleichen wie in Bangalore. Trotzdem sind wir kurz shoppen gegangen und wollten danach dann zu einer Touristeninformation, die laut Reiseführer gut sein sollte. Auf dem Weg dahin haben uns aber natürlich wieder Leute abgefangen und woanders hingeschickt, wo wir mal wieder abgezockt werden sollten – obwohl das Reisebüro im Reiseführer als gut stand. Den Reiseführer kann man also auch vergessen. Danach sind wir zu Fuß zum India Gate. Auf dem Weg sind wir beim Göthe-Institut vorbeigekommen, wo wir uns einen Kuchen in der Cafeteria geholt haben. Am India Gate hatten wir aber, wie irgendwie am ganzen Tag, auch Pech. Der indische Präsident hatte da einen Auftritt, weswegen es recht großflächig abgesperrt war. Zum Abschluss des Tages sind wir noch zum Red Fort gefahren und haben uns da eine Licht-Show angeguckt, die die Geschichte von Delhi erläutert hat.

Am nächsten Tag haben wir uns einige Sehenswürdigkeiten angeguckt. Aber der Tag fing gleich wieder mit Abzocke an. Wir wollten zwei Rickschas für den kompletten Tag haben. Darüber mussten wir 20 Minuten mit zwei Rickschafahrern diskutieren, weil die immer wieder ihre Angebote geändert haben. Kaum hatten wir einen akzeptablen Preis ausgehandelt ging der Preis plötzlich wieder hoch. Irgendwann hatten wir dann aber doch einen Preis ausgehandelt und sind losgefahren. Kaum waren wir losgefahren ging das schon wieder los. Ob wir nicht ein Taxi haben wollten, das wäre doch kaum teurer… “Nein.” “Aber es ist kaum teurer” “Egal, wir wollen keins” “Nur 1000 Rps” (statt 800 für die Rickschas). “Nein.” So ging das immer weiter. Dann kamen wir am Taxistand vorbei und die Rickschas hielten da einfach an. Da hatten wir dann keine Lust mehr. Wir stiegen aus und gingen zu einem Taxi. Sofort liefen uns die beiden Rickschafahrer hinterher und wollten uns zu “ihren” Taxis lotsen. Jedes Taxi, in das die beiden uns lotsen wollten, mieden wir und nahmen uns dann eins, dass uns für 700 Rps den ganzen Tag rumfahren wollte. Die beiden Rickschafahrer wollten daraufhin natürlich von uns Geld für die Strecke bis zum Taxistand, was wir natürlich nicht bezahlten. Mit dem Taxifahrer ging dann aber endlich alles glatt. Wir fuhren erst zum India Gate und von da zum National Museum. Da kamen wir alle als Studenten rein – für je eine Rupie. Normalpreis für Ausländer: 200 Rupien. Das Museum war nicht so besonders spannend, aber schon ok. Danach ging es zu einem Grab, dass vom gleichen Architekten gebaut worden war wie das Taj Mahal. Da habe ich das erste Mal meine Registrierung benutzen können und kam für den Preis für Inder rein. Das Grab war schon ziemlich beeindruckend, die ganze Anlage drumherum auch. Danach ging es zu einem großen “Spirituellen Zentrum”, was grade erst eröffnet wurde. Sehr schön gemacht, sehr beeindruckend. Dort sahen wir auch eine Licht-und-Wasser-Show, die ziemlich cool war. Außerdem gab es da für uns was zu essen. Ich hab mir Samosas geschnappt, die es da für 5 Rupien pro Stück gab. Als Abschluss des Tages ging es dann ins TGI Friday’s, ein amerikanisches Restaurant, wo wir leckere Burger aßen. Sie waren allerdings erst im zweiten Anlauf lecker, im ersten war das Fleisch fast ungebraten, so dass wir sie wieder zurückgingen ließen.

Am nächsten Morgen ging es früh los nach Agra zum Taj Mahal. Also hieß es erstmal viel Auto-fahren. Von Delhi nach Agra sind nämlich 200 km, was in Indien eine gute Strecke ist. Nach 5 Stunden waren wir dann am Taj Mahal angekommen. Dort gesellte sich ein Führer zu uns, der uns dann das Taj Mahal zeigte. Er war aber nicht so wirklich vertrauenswürdig, vor allem nach der ganzen Abzocke der letzten Tage. Er wollte z.B. unsere 750 Rupien Eintritt haben und die Karten für uns besorgen, obwohl es gar keine Schlange gab. Also haben wir das alles selbst gemacht und so ging dann auch alles gut. Das Taj Mahal selbst war beeindruckend, aber viel zu erzählen gibt es da nicht…

Vom Taj Mahal ging es gleich wieder zum Flughafen in Delhi, wo wir wieder in einen Flieger stiegen, dessen Flug ich komplett verschlief. Ich bin wieder nur in Hyderabad aufgewacht als wir etwas unsaft aufgesetzt sind, sonst habe ich vom Flug nichts mitbekommen. Um 2:15 Uhr morgens waren wir dann wieder im Guesthouse, wo ich noch 4 Stunden schlief und dann wieder zur Arbeit fuhr.

Kanyakumari

Hier der zweite Teil der Erzählung vom vorletzen Wochenende. Der erste Teil drehte sich um die Anreise und Kovalam, jetzt gehts mit der Abreise nach Kanyakumari weiter.

Unser Bus kam einige Minuten früher als gedacht und weil sich inzwischen wohl rumgesprochen hatte, wo wir hin wollten, sagte uns jeder anwesende Inder, dass das unser Bus war. Wir gingen also rein und fanden einen völlig leeren Bus vor. Nachdem wir uns gesetzt hatten, hieß es erstmal warten. Der Bus fuhr nämlich erst 15 Minuten später ab und verspätete sich dann auch noch. Er blieb aber immerhin recht leer. Der Kassierer kam nach ein paar Minuten Fahrt vorbei und kassierte von jedem den Fahrpreis. Genau weiß ich ihn nicht mehr, aber es waren um dir 40 Rps, also rund 65 Cent. Für 80 Kilomenter. Kein schlechter Preis… Aber dafür muss man sich halt mit dem Bus rumschlagen… Der war nämlich alles andere als bequem. Erst saß ich noch mit gut Beinfreiheit hinten am Ende vom Gang. Bald wurde der Bus aber immer voller. Neben mir waren die Taschen von zwei von uns und einem Inder gestapelt, so dass ich immerhin von dort nicht eingequetscht wurde. Das änderte sich aber, als sich jemand beim Kassierer beschwerte. Der wiederum beschwerte sich dann bei mir und wollte, dass ich meine Taschen irgendwo weit vorne im Bus verstaue. Witzbold. Ich werde sicherlich Taschen mit Inhalt teilweise im Wert vom Jahresverdienst einiger Mitreisender allein weit vorne im Bus lassen, wo ich nicht mal sehe, wenn die jemand mitnimmt. Das habe ich ihm auch klar zu machen versucht, aber er hat es völlig ignoriert. Im Endeffekt musste ich dann die Taschen auf den Boden legen (was dazu geführt hat, dass der Inhalt völlig durchgeweicht ist. Mein Pass hat jetzt Wasserflecken…) und mich da hin quetschen. Natürlich passte ich da nicht hin, aber das ist in den Bussen völlig normal, mein Platz davor war der einzige, an den ein normal-großer Europäer passt – außer in der Breite, da passen nicht mal die eher schmächtigen Inder auf einen Platz…

Irgendwann waren wir dann aber endlich in Kanyakumari angekommen und suchten unser Hotel. Dank einer Straßenkarte und einigen Indern, die uns sagten wo genau wir wären, haben wir es auch recht schnell gefunden – und wären fast gleich wieder raus gegangen. Der Inder an der Rezeption genehmigte sich erstmal einen kräftigen Schluck aus einer Flasche, die dem Aussehen nach mit Rum oder Whiskey gefüllt war und führte uns dann in ein alles andere als wirklich sauberes Zimmer. Noch dazu hielt es die katholische Kirche nebenan für nötig, die Umgebung mit lauter Musik aus Lautsprechern zu quälen. Also lehnten wir ab und gingen weiter auf die Suche. Im Reiseführer lasen wir über ein Hotel, das relativ günstig sein sollte und grade renoviert worden war. Das fanden wir zwar nicht, aber dafür ein anderes Hotel, was zumindest von außen sehr gut aussah. Die Zimmer sollten etwas über 600 Rps pro Nacht kosten – und sahen sehr gut aus. Also blieben wir in dem Hotel. Am Abend machten wir nicht mehr viel, wir gingen nur noch einmal eine kleine Tour durch die Stadt machen, aber viel sahen wir dabei nicht.

Am nächsten Morgen konnten wir endlich wieder warm duschen – warmes Wasser gab es in Kovalam nämlich nicht. Die Dusche war herrlich, sogar besser als im Guesthouse. So erfrischt bestellten wir uns Essen aufs Zimmer – und waren doch sehr überrascht, als es ankam. Es war nämlich in Zeitungspapier eingepackt… Trotzdem war es aber lecker. Da wir darauf recht lang warten mussten und auch erstmal richtig ausgeschlafen haben, war es aber nach dem Frühstück schon recht spät. Der Plan für den Tag sah den Besuch des Tempels und der Statue vor der Küste vor, danach wollten wir noch den berühmten Sonnenuntergang sehen. Also ging es auf Richtung Bootsablegestelle. Dort angekommen sahen wir die Fähre das erste Mal – es war ein Trauerspiel. Dass das Ding überhaupt noch schwamm grenzte an ein Wunder. Es war auch ziemlich überfüllt. Aber es half ja alles nichts, wir wollten die beiden Sehenswürdigkeiten ja sehen. Also sind wir aufs Boot und zum Tempel geschippert. Der war nichts besonderes, ich kenne Tempel ja nun wirklich schon zur Genüge. Die Statue war dagegen ganz interessant. Sie ist nach einem berühmten Philosophen gebaut, der auf diesem Felsen wohl mal 3 Tage lang meditiert hat. Sein Hauptwerk hat 133 Kapitel, deswegen ist die Statue 133 Fuß hoch. Unterteilt ist es in 3 Bäden, dabei ist der erste 58 Kapitel lang – deswegen ist der Sockel unter der Statue 58 Fuß hoch. Von dort sahen wir auch den südlichsten Punkt Indiens, an dem wir am Abend zuvor standen, ohne es zu wissen.

Nach der Rückkehr ging es erstmal Essen. Das Essen war ok, auch wenn ich nicht viel Hunger hatte. Danach war es schon recht spät, so dass wir uns den Sonnenuntergang angucken wollten. Für diesen ist Kanyakumari berühmt. Also nahmen wir uns ein Taxi zum Sunset Point und setzten uns dort hin. Leider war es ziemlich bewölkt, so dass wir den Sonnenuntergang nicht wirklich sehen konnten. Nachdem die Sonne definitiv untergegangen war ohne sich uns zu zeigen, machten wir uns auf den Heimweg zum Hotel. Kurz nachdem wir losgegangen waren sprachen uns drei Mädels an, ob wir ein Foto von ihnen machen könnten. Die drei, stellte sich nach dem Foto schnell heraus, waren aus Kanada bzw. England und waren in einem Dorf in der Nähe als Lehrerinnen. Wir quatschten mit den dreien auf dem Weg zum Taxi und nahmen sie dann mit in die Stadt, weil sie ohne Taxi da waren. Das war zwar im Auto etwas voll (8 Leute in nem Auto etwa mit Golf-Größe), aber die Strecke war ja auch nicht weit. Außerdem saß ich bequem vorne, wo wir zu dritt saßen (vorne war ne Sitzbank, die für 3 ausgelegt war), während sich die anderen hinten etwas eingequetscht vorkamen. In der Stadt angekommen hatten wir alle keinen besonderen Plan für den Abend, so dass wir in eine der wenigen Bars in Kanyakumari gingen und dort den Rest des Abends mit Quatschen verbrachten. Es wurde dabei immer später, so dass wir zur Zeit, zu der die Bars schließen müssen, immernoch da waren, und dann in unser Hotel umzogen. Dort schlief ich aber sofort ein, so dass ich den Rest des Abends gar nicht mehr mitbekam, aber nach den Erzählungen ging er dann auch nicht mehr sehr viel länger. Trotzdem war es nach Mitternacht, was unseren Plan für den nächsten Morgen, nämlich um halb 6 aufstehen und Sonnenaufgang gucken, zunichte machte. Als wir um halb 9 aufstanden sahen wir aber, dass daraus eh nichts geworden wäre – es regnete nämlich.

Nach einem Frühstück, wieder aus Zeitungspapier, machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof. Wir wollten nämlich mit dem Zug nach Trivandrum zurückfahren. Wir kauften uns die Karten und stiegen dann in Erwartung einer halbwegs komfortablen zweiten Klasse in den Zug – um auf Holzbänken zu sitzen. Soviel zum Thema 2. Klasse wird schon ok sein. Aber die Fahrt war schon ok und vor allem billig. 34 Rupien hat sie gekostet.

Trivandrum erwies sich dann als ausgesprochen hässliche und langweilige Stadt. Der Reiseführer war auch nicht grade toll, auch wenn er mich erheiterte: “Hier finden sie für jeden Geschmack und Geldbeutel passende Restaurants” – so wurde das Kapitel eingeleitet, was danach nur noch billige indische Restaurants aufzählte. Im teuersten Restaurant der Liste zahlt man pro Person laut Reiseführer etwa 90 Rps. Zum Vergleich: In Bangalore zahlen wir für eine Hauptspeise meist etwa 250 Rps, mit Getränken und Vorspeise landet man meist bei mindestens 400. Nachdem wir auch vergeblich einen Coffee Day gesucht hatten, fiel uns ein, einfach mal in eins der guten Hotels zu gehen – und schnell war auch das einzige 4-Sterne-Hotel gefunden. Dort gab es ein Mittagsbuffet mit leckerem Essen für 250 Rps pro Person. Darüber machten wir uns her und fuhren dann gesättigt zum Flughafen um pünktlich wieder nach Bangalore loszufliegen.

Kovalam

Vorletztes Wochenende (ich muss mir mal wieder angewöhnen zeitnaher zu bloggen) waren wir in Kovalam und Kanyakumari. Zuerst ging es dabei für zwei Tage nach Kovalam, dann weiter nach Kanyakumari. Hier erstmal der Bericht über Kovalam.

Aber fangen wir am Anfang an. Am Freitag, Montag und Dienstag war frei, so dass wir genug Zeit für beide Orte hatten. Freitags ging es los in Richtung Trivandrum. Allerdings erst Abends. In Trivandrum angekommen namen wir uns ein Taxi nach Kovalam, was nur wenige Kilometer weiter ist. Dort angekommen ging es erstmal über den Strand zu unserem Hotel. Wir waren im White House untergekommen, was sich als recht gute Wahl herausstellte. Besonders toll waren die Zimmer nicht, aber das war bei dem Preis auch nicht zu erwarten. Sie waren aber sauber, genau wie das ganze Hotel, und die Betten waren in Ordnung. Außerdem waren wir sehr nah am Strand. Also: Gute Wahl. Da es schon spät war, passierte an diesem Abend nicht mehr viel. Wir hatten aber von Kollegen, die vorher schon da waren, schon von der German Bakery gehört, die sehr gute Käsespätzle haben sollte. Die haben wir dann fürs Abendessen aufgesucht – und das hat sich gelohnt. Die Käsespätzle waren wirklich sehr gut.

Am nächsten Morgen ging es dann wieder in die German Bakery um das dortige Frühstück zu genießen. Auch das war lecker und reichhaltig. Ich habs nicht aufgeschafft… Beim Frühstück haben wir die Aussicht genossen, wir saßen direkt mit dem Blick aufs Wasser. Danach gingen wir für den Rest des Tages an den Strand, was unser gesamter Plan für die Zeit in Kovalam war. Am Abend haben wir in einem anderen der vielen Restaurants gegessen und sind dann in die laut Reiseführer “szenigste Bar der Stadt” gegangen, die aber quasi komplett leer war. Trotzdem wars ganz nett. Der Kellner verschaffte uns auch einen Termin für eine Massage am nächsten Tag.

Am nächsten Morgen gingen wir aber erstmal ins Swiss Cafe frühstücken, was ähnlich gut wie das Frühstück in der German Bakery war. Danach gingen wir zu der Massage. Eine Stunde wurden wir hier komplett durchgeknetet – für umgerechnet nichtmal 10 Euro. Es war sehr angenehm, auch wenn wir nachher vom Öl ziemlich klebten. Aber eine Dusche und ein Gang ins Wasser änderten das recht schnell. Für den Rest des Tages ging es wieder an den Strand.

Der nächste Tag, Sonntag, war unser letzter Tag in Kovalam. Wir gingen nach einem Frühstück erstmal auf die Suche nach der Bushaltestelle für den Bus nach Kanyakumari. Die fanden wir dann nach einigem Suchen direkt vor der Einfahrt des Leela in Kovalam. Das nutzten wir, nachdem wir in Erfahrung gebracht hatten, wann der Bus fährt, aus und machten einen kleinen Spaziergang durch das Gelände des Leelas. Nicht so schön wie in Bangalore, aber durchaus nette Anlage. Aber bei den Preisen kann man das natürlich auch verlangen… Danach ging es wieder zurück an den Strand. Am frühen sollte der Bus fahren und wir wollten vorher noch was essen, deswegen war dieser Strandbesuch nicht sehr lang. Zum Abschluss gabs nochmal die Käsespätzle. Hier hatten wir richtig Glück. Als wir uns überlegten, dass wir bald los müssten, fing es leicht an zu nieseln, nachdem das Wetter vorher immer ok war. Kurz bevor wir dann im Restaurant waren, es fehlten noch 20 oder 30 Meter, fing es dann richtig an zu regnen. Das hörte nicht auf, aber es nahm nach einiger Zeit deutlich ab, so dass wir immerhin nicht völlig durchnässt wurden, als wir zum Bus nach Kanyakumari gingen…

Dasara in Mysore

Am Montag dieser Woche war hier ein Feiertag. Es war der Hoehepunkt von Dasara, der mit enier grossen Parade in Mysore vor dem Palast des Maharajas gefeiert werden sollte. Das wollten wir uns natuerlich angucken. Also bestellten wir ein Auto und machten uns um 6 Uhr auf nach Mysore. Eigentlich hatten wir mit Stau gerechnet, immerhin wurde uns vorher von Kollegen gesagt, dass es sehr voll werden wuerde. Stau gab es aber nicht und so waren wir schon frueh in Mysore. Unser Fahrer fragte uns daraufhin, ob wir noch zu Chamundi Hill wollten. Da ich mit zwei neuen Praktikanten unterwegs war, die den noch nicht kannten, haben wir zugestimmt, nachdem wir den Fahrer gefragt hatten, ob wir das noch vor der Parade schaffen wuerden. Wir wussten naemlich nicht, wann die Parade war. Die Kommunikation mit dem Fahrer gestaltete sich sehr schwer, weil er kaum Englisch sprach, aber nach einigen Minuten war klar, dass das wohl noch klappen wuerde.

Also ging es hoch zum Chamundi Hill. Dort angekommen stellten wir uns in die lange Schlange fuer den Tempel und warteten. In der Schlange standen wir geschlagene 2 Stunden… Dann waren wir aber im – meiner Meinung nach nicht besonders spektakulaeren – Tempel und auch schnell wieder raus. Inzwischen war es schon Mittag und wir hatten Hunger. Also ging es wieder in die Stadt. Auf dem Weg hielten wir bei einem Restaurant um was zu essen.

Das Essen dauerte einige Zeit, weil das Restaurant ziemlich voll war und nicht viele Kellner da waren. Gegen Ende des Essen hoerten wir schon einige Boeller und machten noch Witze darueber, dass das bestimmt das Abschlussfeuerwekr der Parade war. Wir bezahlten und fuhren zum Palast – um dort zu sehen, dass wir wohl recht gehabt hatten. Alles war vorbei, die Menschenmassen liefen schon wieder vom Palast weg und dort wurde nur noch aufgeraeumt. Super. Wir waren also umsonst nach Mysore gefahren. Unser Fahrer hatte die Diskussion am Morgen wohl doch nicht verstanden oder er wusste auch nicht, wann die Parade war. Der Palast selbst, der durchaus sehenswert ist, war natuerlich auch nicht auf, also konnten wir den auch nicht besichtigen gehen. So fuhren wir dann schon gegen 5 wieder nach Bangalore los, wo wir dann auch wieder recht frueh ankamen.

Ein Wochenende in Kerala

Letztes Wochenende ging es endlich mal wieder auf Tour. Diesmal ging es nach Kerala, einem Bundesstaat im Südwesten von Indien. Genauer ging es nach Cochin. Samstag um 6 Uhr sollte unser Flug gehen. Das hieß für uns natürlich erstmal früh aufstehen. Uns, das waren Verena, Steffen, Matthias, Fabian und ich. Matthias und Fabian wohnen im Moment in einem anderen Guesthouse, wir trafen uns also um 4:45 am Flughafen. Dort ging überraschenderweise alles glatt – trotz Air Deccan. Im Flieger konnten wir uns Plätze sichern, die ich so in Deutschland auch noch nicht gesehen hatte: Einen Vierer, wie man ihn aus Zügen kennt. Ich setzte mich so, dass ich Rückwärts fliegen würde. Bis auf beim Start war das aber nicht zu bemerken, jedenfalls für mich. Ich habe aber auch in Zügen keinerlei Probleme, ich kriege es normalerweise gar nicht mit, wie rum ich fahre.

Pünktlich ging es los und pünktlich landeten wir in Cochin. Dort namen wir ein Taxi zu unserem Hotel. Das war ein ordentliches Hotel, die Zimmer waren sauber und es gab sogar eine Klimaanlage. Nach dem kurzen Ausruhen ging der Tag richtig los – mit einem Frühstück im Hotelrestaurant. Sogar Würstchen gab es – mit Pommes, Zwiebeln und Paprika. Das ist mal ein ungewöhnliches, aber sehr leckeres Frühstück. Nach dem Frühstück buchten wir eine Tour durch die Backwaters von Cochin und gingen dann los um uns die chinesischen Fischernetze anzugucken. Diese sind sehr interessant. Sie sind fest auf Holzstämmen befestigt und werden mit diesen ins Wasser gelassen. Da bleiben sie einige Minuten, dann werden sie wieder hochgezogen. Meist sind dann nur einige wenige Fische im Netz, deswegen gibt es halt viele Netze die alle paar Minuten im Wasser sind. So ist dann der Gesamtfang ausreichend.

Danach wollten wir an den Strand – den es in Cochin nicht gibt, wie wir feststellen mussten. Was der Hotel-Portier als Strand bezeichnet hatte war ein betonierter Streifen am Wasser. Also liefen wir die Hauptstraße lang und gucken hier und da in die kleinen Geschäfte, wo einige von uns natürlich auch wieder Souveniers kauften. Außerdem sprach uns ein Rickschafahrer an, der uns die Stadt zeigen wollte. Wir sagten ihn, dass wir in die Backwaters fahren würden, aber am nächsten Tag würden wir das gerne machen. Also verabredeten wir uns für den nächsten Morgen.

Pünktlich waren wir wieder im Hotel, so dass wir noch schnell Mittag essen konnten, um dann zu der Backwaters-Tour abgeholt zu werden. Im Auto, dass uns abholte, saßen schon zwei weiße. Nach ein paar Minuten fragten wir sie auf Englisch, wo sie denn eigentlich her kamen – bisher hatten wir die ganze Zeit Deutsch gesprochen und sie hatten gar nichts gesagt. Deswegen überraschte uns die Antwort: “Wir kommen auch aus Deutschland”. Die beiden waren Medizin-Studenten aus Berlin. Am Boot angekommen wurden wir aber wieder getrennt – wir fünf hatten ein eigenes Boot, die beiden Studenten kamen mit zwei Indern und noch weiteren weißen Touristen ein zweites Boot. Die Boote wurden von zwei Indern gesteuert, die sie mit langen Bambusstangen vorwärts stießen. Dazu hatten wir einen Führer, der einiges erklärt hat. Vor allem aber war die Tour entspannend – es war fast völlig still und die Umgebung sehr ruhig. Als wir dann wieder zurück waren sind wir nur nochmal essen gegangen und dann ins Bett – immerhin waren wir alle morgens vor 4 aufgestanden.

Am Sonntag frühstückten wir wieder gemütlich – und als wir raus kamen, wurden wir von dem Rickschafahrer und einem Freund begrüßt, die uns die Stadt zeigen wollten. Die Tour war auch sehr schön. Wir haben alle wichtigen Punkte abgeklappert, die Fahrer haben uns immer gut erklärt, was wir als nächstes sehen würden. So sahen wir den Jain-Tempel, Vasco da Gamas erstes Grab, eine Ingwer-Fabrik, ein Wohnhaus von Vasco da Gama, eine alte Kirche und noch einiges mehr. Nach 4 Stunden waren wir wieder am Hotel – und dann mussten wir auch schon wieder los, unseren Flieger kriegen. Auch hier ging alles recht glatt, nur rund ne halbe Stunde Verspätung.

Das Wochenende war ein sehr schönes Wochenende, die nächsten Wochenenden versprechen auch, spannend zu werden: Trips nach Mysore (wo ein großes Fest stattfindet), Trivandrum in Kerala und Delhi werden grade geplant…

Das Desaster geht weiter…

Die Citibank mag ihre Kunden offensichtlich nicht. Und das so sehr, dass sie sie loswerden moechte. Vor ein paar Tagen habe ich ihnen eine boese Mail geschrieben. Ich hatte mit einigem als Antwort gerechnet. Eine Entschuldigung waere gut gewesen, ein “wir arbeiten staendig daran, unseren Kundenservice zu verbessern” haette ich auch erwartet. Irgendwas in diese Richtung auf jeden Fall; der übliche Nonsens halt. Was ich bekommen habe ist dagegen eine Frechheit und eigentlich ein Grund, die Bank zu wechseln:

Dear Mr. Lotzer,
This is with reference to your email dated August 24, 2006.

We are unable to investigate your query as we are unable to trace your account number.

We suggest our customers not to disclose their account number via mail due to security purposes. Please provide us the following details:

1) Name as mentioned in the application form
2) Date of Birth
3) Postal Mailing address as mentioned in the application form
4) Location of your account

On receipt of the above mentioned information we will process your request.

We assure you of our best attention at all times.

Sie koenenn also Beschwerden ueber unfaehige Kundendienstmitarbeiter nur bearbeiten, wenn sie meine Kontonummer finden?! Wie inkompetent muss man eigentlich sein, um einen offensichtlich sauren Kunden mit solchen Mails zu vergraulen? Insbesondere weil mein Konto mit der Beschwerde nichts zu tun hat und für die Beantworten nichts, aber auch gar nichts, was zu dem Konto an Daten gehört, benötigt wird. Das ich auf ein Ticket geantwortet habe und somit die Ticket-Nummer noch in der Mail stand und darüber das Konto auch rauszufinden sein müsste, deutet auch nicht grade auf einen kompetenten Kundendienst hin.

Ich bin sehr traurig, dass ich auf die Citibank angewiesen bin, sonst waere ich jetzt schon Besitzer eines anderen Kontos und das Citibank-Konto waere gekuendigt.

Hampi

Letztes WochenendeVor drei Wochen waren wir in Hampi. Freitag ging es los, Sonntag zurueck – und wir waren danach voellig fertig. Aber ich fange mal vorne an.

Freitag um kurz nach 9 stiegen wir zu viert in zwei Rickschas und fuhren zum Bahnhof. Die Fahrt nach Hampi sollte naemlich unsere erste Zugfahrt werden. Wir hatten Schlafwagen ohne Klimaanlage gebucht – und wir hatten keine Ahnung, was uns erwarten wuerde. Nachdem wir von der Holzklasse gehort hatten, die hier in Indien ihren Namen voellig zurecht traegt, waren wir aber auf alles gefasst. Schon am Bahnhof wurde es lustig. Wir sollten von Gleis 10 abfahren. Es gibt aber keine Möglichkeit mehr, zu Gleis 10 zu kommen. Die Brücke dahin ist nämlich kaputt. Also sind wir an Gleis 8 von der Brücke gegangen und dann einmal quer über die Schienen und durch den Zug auf Gleis 9 durch, um zum Zug zu kommen. Im Zug angekommen war es dann besser, als wir gedacht hatten. Ein Zug mit etwa dem gleichen Format wie in Deutschland, mit Abteilen zu je sechs Plaetzen. Dabei war die Rueckenlehne der Bank hochklappbar und stellte das mittlere Bett dar, die Sitzflaeche war das untere Bett und oben drueber hing das dritte Bett. Von diesen Dreierstapeln gab es zwei je Abteil, zusaetzlich waren auf der anderen Seite des Gangs nochmal zwei Betten. Zwischen den beiden Bettenstapeln waren drei Ventilatoren angebracht, die fuer die Lueftung sorgen sollten.

Recht schnell hatten wir uns ueberlegt, wer wo schlafen wuerde und gingen dann auch bald schon ins Bett. Eigentlich wollten wir noch was wachbleiben, aber zumindest ich bin schnell eingeschlafen und habe auch fast durchgeschlafen. Am nächsten Morgen wurden wir vom Wecker geweckt und dann bin ich erstmal auf die Toilette gegangen. Die war doch sehr heruntergekommen. Der gesamte Boden war total nass. Es sah nicht wirklich appetitlich aus. Aber als ich dann gespült habe, habe ich gesehen, dass das Rohr vom Spülkassten zur Toilette undicht war, so dass es nur Wasser war, was da auf dem Boden rumlief. Trotzdem habe ich schon schönere Toiletten gesehen… Danach habe ich mir kurz eine original indische Zugfahrt gegönnt und habe mich aus der Tür gelehnt um mal zu gucken, wo wir eigentlich sind. Das ist bei den Geschwindigkeiten nicht so gefährlich wie es sich anhört, der Zug fährt nicht mehr als 50, meist eher langsamer. Durchschnittsgeschwindigkeit sind so um die 40 km/h. Die Landschaft war sehr schön, so dass ich noch etwas an der Tür stehen geblieben bin und rausgeguckt habe.

Bald waren wir dann in Hospet, von wo wir mit dem Bus weiterfahren wollten. Wir haben uns dann aber doch für die Rickscha entschieden, weil die geforderten Preise in Ordnung waren (14 km, 90 Rupien. Im Lonely Planet standen 80 Rupien als Richtwert) und es deutlich komfortabler war. Vor allem mussten wir so nicht den Busbahnhof suchen.

Wir hatten in Hampi kein Hotel gebucht und ein bisschen Sorge, ob wir noch alle in ein Guesthouse passen würden. Die meisten im Lonely Planet erwähnten waren nämlich nicht sehr groß, sondern so mit 3-5 Zimmer. Diese Sorge erwies sich aber sehr schnell als völlig unbegründet, wir konnten uns kaum vor Guesthouse-Leuten retten, als wir in Hampi aus der Rickscha stiegen. Wir wollten eigentlich zu Bungalos auf der anderen Flussseite, aber dort konnten wir nicht hin – die Boote fuhren wegen Hochwasser nicht. Also liessen wir uns von einem der 10 Inder, die um uns rumwuselten und uns in ihre Guesthäuser kriegen wollten sein Haus zeigen und entschieden, dort zu bleiben. 200 Rupien pro Zimmer, Warm-Wasser und alles war sauber. Es war natürlich alles sehr einfach, aber wir wollten ja auch nur eine Nacht da bleiben. Gleich stellten wir unser Gepäck dort ab und gingen dann zurück zur Hauptstraße.

Hampi selbst ist sehr klein. Ich würde es auf vielleicht 500 Einwohner schätzen. Plus mindestens genau so viele Touristen. Dementsprechend sah es auch aus. Überall waren Restaurants die mit italienischem Essen, meist mit sehr eigenwilliger Rechtschreibung, warben. Wir gingen zum ersten Restaurant, dass ganz ok aussah. Es sollte Pfannkuchen mit Nutella und Omlettes und ähnliches haben. Also bestellten wir ein paar Pfannkuchen und ein paar Omlettes und warteten. Und warteten. Und warteten. Erst nach 45 Minuten kam unser Essen dann auch. Aber es war dafür recht lecker, insbesondere der Pfannkuchen mit Schoko-Sauce und Banane war sehr lecker.

Während wir warteten begegnete uns auch das erste mal ein Jugendlicher, der Postkarten verkaufte. 10 Rupien pro Stück wollte er, angeblich hatte er sie für 7 gekauft und deswegen wollte er auch keine besonderen Discounts geben. Wir zahlten am Ende rund 9 Rupien pro Stück, glaube ich. Später sahen wir die exakt gleichen Postkarten im Laden für 5 Rupien. Aber das war uns eigentlich klar… Die Postkartenverkäufer sind in Hampi wirklich überall. Man kann kaum 10 Meter laufen ohne Postkarten verkauft zu bekommen.

Nach dem Essen ging es dann in den Haupttempel. Dieser ist sehr schön, aber an sich nichts besonderes. Nur zwei Besonderheiten möchte ich nicht unerwähnt lassen. Zum einen gab es dort eine Elefanten. Wenn man sich vor diesen stellte, streckte er seinen Rüssel aus. Da konnte man dann eine Münze reinlegen. Dann gab er diese Münze seinem Betreuer, der daneben stand, und segnete einen, indem er mit dem Rüssel auf den Kopf fasste. Ein komisches Gefühl, das wir aber natürlich alle mal ausprobieren wollten.

Dann gab es im Tempel selbst Steinsäulen, die hohl waren. Wenn man sein Ohr daran legte und daneben auf den Stein klopfte, konnte man das auch hören. Ob es diese Säulen in allen Tempeln gibt weiß ich nicht, wir haben noch nirgendwo bisher eine Führung gemacht gehabt. Auf jeden Fall war es für mich neu.

Leider wurde unser Tempelbesuch dann aber recht abrupt von der Polizei beendet. Der indische Finanzminister war nämlich auf dem Weg und sollte sehr bald erscheinen. Also gingen wir dann wieder raus und kletterten auf den ersten Berg. Dafür muss man wissen: Hampi liegt in einem Tal und ist von kleinen Bergen umgeben. Auf diese kann man natürlich klettern, was wir auch ausgiebig gemacht haben. Von diesem Tempel konnten wir dann den Finanzminister ankommen sehen. Wir haben einige Zeit die Landschaft genossen und sind durch kleinere Ruinen gegangen, die auf dem Tempel waren. Dann sahen wir einen Berg mit einem interessant aussehenden Gebäude drauf, dort wollten wir als nächstes hin. Also haben wir uns auf den Weg dorthin gemacht.

Der Weg auf den Berg hoch war jedoch alles andere als einfach. Wir sind etwa bis auf 3/4 der Höhe über eine Art Trampelpfad gekommen. Dort haben wir dann die beiden Mädels die mitwaren verlassen, sie wollten nicht weiter hoch. Weiter ging es auch scheinbar nur durch klettern, jedenfalls auf unserer Seite des Berges. Also sind wir halt geklettert. Dabei waren einige Situationen dabei, die zumindest mich an die Grenzen meiner Kletterfähigkeiten in Jeans und normalen Schuhen brachten. Insbesondere sei hier ein Stein fast ganz oben zu erwähnen, der sehr fies war. Etwa einen Meter lang und 30 cm breit war er. Links ging es rund 3 Meter, rechts rund 5 Meter runter. Und weil das noch nicht lustig genug ist, war die Oberseite des Steins nicht flach sondern rund, wie es halt Seiten von Natursteinen nunmal sind. Aber auch der wurde gemeistert und wir kamen dann bei dem alten Tempel auf dem Berg an. Dieser war sehr schön und vor allem der Ausblick war wunderschön. Einige Zeit blieben wir da oben, aber dann wollten wir auch wieder runter. Diesmal nahmen wir aber die Treppe, die sich etwas versteckt auf der anderen Seite des Berges befand, die aber genau auf der Plattform endete, wo wir mit dem Klettern begonnen hatten. Unten angekommen entschieden wir, dass wir für den Tag genug hatten und essen wollten.

Essen gingen wir im Mango Tree. Das ist das bekannteste Restaurant in Hampi, es wurde uns von allen Bekannten empfohlen, die schonmal da waren. Das Essen war auch wirklich ziemlich gut, auch das Ambiente war schön. Nur die ganzen Fliegen und Krabbelviecher störten etwas. Nach dem Essen sind wir dann ins Guesthouse wo wir noch eine auf dem Weg gekaufte Melone aßen und dann schlafen gingen.

Am nächsten Tag ging es zu dem Weltkulturerbetempel, der allerdings nicht so grandios schön war, wie wir es erwartet hatten. Vielleicht lag das aber auch daran, dass wir in der letzten Zeit sehr viele Tempel gesehen hatten und sie uns etwas zum Hals heraushingen. Im Tempel trafen wir auf eine Gruppe von 30 Indern, die alle mit uns Fotos haben wollten – immerhin nur in Gruppen, so dass es recht schnell ging. Trotzdem war es lustig, sich immer wieder mit Indern auf Fotos zu stellen… Von dem Tempel ging es dann zu dem ehemaligen Palast von Hampi, wo wir ein Musem besuchten und uns den Park anguckten. Zum Abschluss ging es noch durch einige Ruinen vom alten Hampi und zum Queen’s Bath, was ganz nett war, aber wir waren zu fertig und hatten zu viele Ruinen gesehen, um es noch richtig zu bewundern.

Dann ging es wieder nach Hospet zum Zug, diesmal in einer Großraumrickscha. Die haben 6 reguläre Plätze, so dass wir dort auch mit Gepäck gut reinpassten. In Hospet stiegen wir wieder in unseren Zug und waren recht müde. Ich schlief recht schnell ein – war damit aber leider fast allein. Meine Freundin konnte gar nicht schlafen. Der Grund waren die Käfer und Kakerlaken, die durch den Zug krabbelten, die ich gottseidank nicht gesehen habe. Sie verbrachte also die ganze Fahrt sitzend im Zug und tötete immer wieder irgendwelche Krabbelviecher, war am nächsten Morgen aber natürlich dann völlig fertig.

Wieder in Bangalore stiegen wir in eine Rickscha und waren dann so gegen 7:20 im Guesthouse, wo ich schnell noch duschte und dann zur Arbeit fuhr.

Kundendienst-Desaster bei der Citibank

Da habe ich Anfangs noch gedacht, die Citibank waere eine kompetente und gute Bank… Inzwischen tut sie ihr bestes, diesen Eindruck zu widerlegen. Und das gleich doppelt.

Zum einen bekomme ich alle paar Wochen einen Anruf. Das allein ist schon schlimm genug, aber der Verlauf dieser Anrufe ist noch schlimmer. Beim ersten Anruf haben sie mir, merklich gelangweilt, einen Text runtergeleiert, in dem es darum ging, dass ich meine Kontoauszuege jetzt in anderen Intervallen zugeschickt bekommen wuerde. Danach sollte ich meine Daten bestaetigen. Sie wollten E-Mail-Adresse, Geburtsdatum, Kartennummer, Adresse… Nach dem Geburtsdatum hatte ich keine Lust mehr undverstand schon gar nicht, warum sie das alles brauchten. “Zur Bestaetigung” “Von was?” “Nur zur Bestaetigung” “Ihr habt die Daten alle schon, ihr habt mir Mails an die Adresse geschickt” “Wir muessen sie nur bestaetigen.” “Warum?” “Nur zur Bestaetigung”. Ungefaehr so verlief das Gespraech. Ich habe mich geweigert und damit den Mitarbeiter ueberfordert, so dass er mich an seine Managerin durchgestellt hat. Die hat mir ebensowenig auf meine Fragen geantwortet. Ich hab ihr also dann irgendwann die ersten 4 Nummern der Kartennummer gesagt (Diese Kartennummer ist aehnlich wie eine Kreditkartennummer, die gebe ich nicht einfach an wildfremde Leute raus) und dann war sie halbwegs zufrieden – und ich genervt.

Einige Wochen spaeter der naechste Anruf, noch schlimmer. Inhalt ungefaehr: “Sie werden in Zukunft bei jeder Transaktion eine SMS bekommen, sie werden ihre Kontoauszuege nur noch alle x Monate bekommen, sie werden dies, sie werden das.” Aha, ist ja toll das ich das werde. Will ich aber gar nicht. Schon gar nicht, weil das 4 Euro im Monat kosten sollte. Bis ich das dem Mitarbeiter klargemacht hatte dauerte es auch rund eine Minute. “Aber es kostet doch nur 250 Rupien” “Ich will es trotzdem nicht” “Warum denn nicht?” “Ich will es einfach nicht” “Aber es ist doch so guenstig”.

Vorletzte Woche dann der naechste Anruf, genau wie der erste. Ich sollte mal wieder alle moeglichen Daten runterrattern, genau aus dem gleichen Grund. “Das habe ich schon gemacht” “Ich muss nur ihre Daten ueberpruefen.” “Das haben sie vor einigen Wochen schon” “Aber ich muss sie bestaetigt haben.” Das Gespraech endete dann damit, dass ich dem Mitarbeiter sehr deutlich sagte, dass es mich sehr nerven wuerde, alle paar Wochen aus voellig nichtigen Gruenden und ohne Erklaerung alle meine Daten, die ich schonmal angegeben hatte, bestaetigen muesste und dass ich das gar nicht einsehen wuerde. Insbesondere der Mangel an Erklaerung nervt mich doch sehr.

Neben den Anrufen zeigt die Citibank aber noch an anderen Stellen ihre Inkompetenz. Ihre Servicekraefte sind scheinbar voellig ahnungslos, was ihre eigenen Angebote angeht. So wollte ich eine zweite Karte analog zur EC-Karte in Deutschland haben. An sich ja nichts besonders kompliziertes. Also schrieb ich dem fuer mich zustaendigen Kundenbetreuer eine Mail, was ich denn machen muesste. Er schrieb mir eine Telefonnummer zurueck, die ich anrufen sollte. Das tat ich auch brav – und landete bei einem Sprachcomputer. Der konnte mir nicht helfen, es gab keinen Menuepunkt der auch nur annaehernd nach meinem Anliegen aussah. Es gab auch keinen Punkt, der mich zu einem Menschen gebracht haette, dem ich mein Anliegen schildern konnte. Also schrieb ich dem Berater zurueck, dass ich bei der Nummer nicht fuendig geworden war, was ich enn jetzt machen sollte. Seitdem habe ich von ihm nichts mehr gehoert.

Also ging ich zu einer Filiale. Die sind hier sehr selten, ueblich sind hier nur Geldautomaten. Ich musste also erst in die Innenstadt fahren. Dort wurde mir gesagt, ich sollte doch einfach ein generisches Formular fuer alle Anfragen ausfuellen, und draufschreiben, dass ich eine zweite Karte will. Die Karte wuerde dann in 3-4 Tagen bei mir sein. Das ist zwei Wochen her. Vorgestern bekam ich dann eine Mail von der Citibank, dass sie meine Anfrage leider nicht bearbeiten konnten, weil ich ein anderes Formular haette ausfuelln muessen. Das wiederum fuehrte zu einer boesen Antwortmail, in der ich ungefaehr das gleiche wie hier geschrieben habe. Darauf habe ich jetzt innerhalb nur weniger Arbeitsstunden (die Mail ging gestern um 9 raus, das ist grade mal 12 Stunden vor der zweiten Antwort) gleich zwei Antworten bekommen. Die erste um mir zu bestaetigen, dass meine Mail eingetroffen sei und die zweite, um mir zu bestaetigen, dass sie bearbeitet wuerd und ich innerhalb von 3 Tagen eine Antwort bekommen wuerde. Keine einzige der Mails war von einem Menschen geschrieben. Keine ging auf meine Beschwerde ein. Mal gucken, wie viele automatische Mails ich noch bekomme. Ich reche ja schon fast mit Mails wie “Dear Customer, your service representative has just gotten a coffe. He will be answering your mail shortly.” oder “Dear Customer, your service representative has just left for the bathroom. He may actually look at your mail sometime after he comes back.”. Diese Mails wuerden sich nicht wesentlich vom restlichen Informationsgehalt der Citibank-Aussagen mir gegenueber unterscheiden…