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Delhi

Letztes Wochenende waren wir in Delhi. Freitag ging es los, Sonntag zurück. Donnerstag ist uns aufgefallen, dass wir ja noch zum Flughafen kommen müssen. Unser Flug ging um 2:35, also mitten in der Nacht. Das führte dazu, dass Rickschas eine schlechte Idee waren – die kriegt man um die Zeit nicht mehr unbedingt. Also habe ich in letzter Minute im Büro noch ein Auto organisiert, dass uns dann um 1 Uhr für 600 Rps zum Flughafen fahren sollte. Zum Vergleich: Mit der Rickscha kostet die Strecke weniger als 50 Rps. Der Wagen kam dann auch mehr als pünktlich. Aus der Bestellung (1 Uhr) wurde in der Mail vom Transport Desk zu der Firma mit den Autos schon 12:30 und beim Fahrer kam dann 11:30 an. So stand er dann auch für seine Zeit pünktlich, für uns viel zu früh vor der Tür und musste dann erstmal noch warten. Wir hatten nämlich noch nicht gepackt und was sollten wir auch so früh am Flughafen? Um kurz nach 1 ging es dann aber los.

Am Flughafen bewiesen wir dann mal wieder meine These, dass Flughafensicherheit reine Show ist. In Indien wird das Gepäck beim betreten des Flughafens durchleuchtet und dann versiegelt. Das ist jedenfalls die Idee. Die Versiegelung ist aber eher ein Witz. Bei meinem Rucksack wurde bisher immer nur eine von drei Taschen versiegelt. Bei meiner Sporttasche, die ich inzwischen habe, wurde auch meist so schlecht versiegelt, dass ich sie noch gut öffnen konnte. Außerdem darf man auch hier nichts flüssiges ins Handgepäck nehmen. Als wir schon durch die Durchleuchtung gegangen waren und beim Einchecken standen ist Fabian dann eingefallen, dass er ja noch Handcreme im Rucksack hatte. Also hat er die da raus genommen und vor den Augen der Leute beim Check-In in die angeblich versiegelte Tasche gepackt. Keiner hat was gesagt…

Danach ging es dann aber problemlos in den Flieger, wo ich sehr schnell eingeschlafen bin. Bei der Zwischenlandung in Hyderabad bin ich nochmal aufgewacht, sonst habe ich den Flug fast komplett verschlafen.

In Delhi angekommen haben wir uns dann auf zwei Taxis verteilt und sind zu unserem Hotel gefahren. Als wir das Hotel aber gesehen haben, haben wir uns spontan entschieden, ein anderes Hotel zu nehmen. Die Zimmer waren alles andere als toll, sie waren klein, dreckig und insgesamt in keinem guten Zustand. Auf der Fahrt sind wir aber an einigen Hotels vorbeigekommen die von außen deutlich besser aussahen, also gingen wir zu denen und klapperten sie ab. Die ersten waren auch nicht wirklich gut, aber das dritte oder vierte sah recht gut aus und war auch bezahlbar. Da nahmen wir uns dann also zwei Zimmer und legten uns erstmal nochmal schlafen.

Mittags standen wir dann auf und gingen erstmal Frühstücken. Mit der Fahrradrickscha fuhren wir ein paar Minuten zum Restaurant und machten dabei einen dicken Fehler – wir hatten nicht über den Preis gesprochen. Die Fahrer verlangten dann erst 15 Rupien pro Rickscha. Dann 30. Dann 50. Zum Vergleich: In Bangalore hätten wir ein Problem gehabt einen Fahrer zu finden, der die Strecke überhaupt gefahren wäre – weil sie zu kurz war. Ich drückte meinem Fahrer dann schon überhöhte 15 Rps in die Hand und bin einfach gegangen, die anderen machten das ähnlich. Das Frühstück war aber in Ordnung und dabei hatten wir etwas Zeit, den Tag zu planen. Die Planung ging aber voll in die Hose. Dazu muss man erklären: Delhis Rickschafahrer sind durch die Bank Abzocker der übelsten Sorte. Was noch dazukommt: Es gibt nicht sehr viele. Sie verlangen also Preise völlig jenseits von Gut und Böse im Wissen, dass man da 10 Minuten dumm rumsteht, wenn man die Preise nicht zahlt. Ich stand das erste Mal wirklich lange an einer gut befahrenen Straße, ohne dass eine leer Rickscha vorbeikam… Diese Abzocke ging aber auch außerhalb der Rickschas weiter. In den Reisebüros wird man genauso abgezockt. Auch in den staatlichen. Und von Straßenhändlern auch. Eigentlich überall. Es hat mich am ersten Tag sehr genervt. Wir wollten dann erst ein bisschen rumfahren. Daraus wurde nichts, weil unser Rickschafahrer uns zu einem Reisebüro gefahren hat. Da sollten wir übel abgezockt werden. Also wieder raus. Dann wollten wir mit einer Rickscha zu nem anderen Reisebüro, was laut Reiseführer ok sei. Da hat uns der Fahrer natürlich nicht hingefahren, sondern woanders hin. Wir haben es dann erstmal aufgegeben und uns am Connaught Place, einem großen Kreisverkehr in der Stadtmitte, getroffen. Da war auch ein Levi’s-Laden und wir hatten gehört, dass das hier angeblich spottbillig sei. Die Preise waren aber natürlich auf die Rupie die gleichen wie in Bangalore. Trotzdem sind wir kurz shoppen gegangen und wollten danach dann zu einer Touristeninformation, die laut Reiseführer gut sein sollte. Auf dem Weg dahin haben uns aber natürlich wieder Leute abgefangen und woanders hingeschickt, wo wir mal wieder abgezockt werden sollten – obwohl das Reisebüro im Reiseführer als gut stand. Den Reiseführer kann man also auch vergessen. Danach sind wir zu Fuß zum India Gate. Auf dem Weg sind wir beim Göthe-Institut vorbeigekommen, wo wir uns einen Kuchen in der Cafeteria geholt haben. Am India Gate hatten wir aber, wie irgendwie am ganzen Tag, auch Pech. Der indische Präsident hatte da einen Auftritt, weswegen es recht großflächig abgesperrt war. Zum Abschluss des Tages sind wir noch zum Red Fort gefahren und haben uns da eine Licht-Show angeguckt, die die Geschichte von Delhi erläutert hat.

Am nächsten Tag haben wir uns einige Sehenswürdigkeiten angeguckt. Aber der Tag fing gleich wieder mit Abzocke an. Wir wollten zwei Rickschas für den kompletten Tag haben. Darüber mussten wir 20 Minuten mit zwei Rickschafahrern diskutieren, weil die immer wieder ihre Angebote geändert haben. Kaum hatten wir einen akzeptablen Preis ausgehandelt ging der Preis plötzlich wieder hoch. Irgendwann hatten wir dann aber doch einen Preis ausgehandelt und sind losgefahren. Kaum waren wir losgefahren ging das schon wieder los. Ob wir nicht ein Taxi haben wollten, das wäre doch kaum teurer… “Nein.” “Aber es ist kaum teurer” “Egal, wir wollen keins” “Nur 1000 Rps” (statt 800 für die Rickschas). “Nein.” So ging das immer weiter. Dann kamen wir am Taxistand vorbei und die Rickschas hielten da einfach an. Da hatten wir dann keine Lust mehr. Wir stiegen aus und gingen zu einem Taxi. Sofort liefen uns die beiden Rickschafahrer hinterher und wollten uns zu “ihren” Taxis lotsen. Jedes Taxi, in das die beiden uns lotsen wollten, mieden wir und nahmen uns dann eins, dass uns für 700 Rps den ganzen Tag rumfahren wollte. Die beiden Rickschafahrer wollten daraufhin natürlich von uns Geld für die Strecke bis zum Taxistand, was wir natürlich nicht bezahlten. Mit dem Taxifahrer ging dann aber endlich alles glatt. Wir fuhren erst zum India Gate und von da zum National Museum. Da kamen wir alle als Studenten rein – für je eine Rupie. Normalpreis für Ausländer: 200 Rupien. Das Museum war nicht so besonders spannend, aber schon ok. Danach ging es zu einem Grab, dass vom gleichen Architekten gebaut worden war wie das Taj Mahal. Da habe ich das erste Mal meine Registrierung benutzen können und kam für den Preis für Inder rein. Das Grab war schon ziemlich beeindruckend, die ganze Anlage drumherum auch. Danach ging es zu einem großen “Spirituellen Zentrum”, was grade erst eröffnet wurde. Sehr schön gemacht, sehr beeindruckend. Dort sahen wir auch eine Licht-und-Wasser-Show, die ziemlich cool war. Außerdem gab es da für uns was zu essen. Ich hab mir Samosas geschnappt, die es da für 5 Rupien pro Stück gab. Als Abschluss des Tages ging es dann ins TGI Friday’s, ein amerikanisches Restaurant, wo wir leckere Burger aßen. Sie waren allerdings erst im zweiten Anlauf lecker, im ersten war das Fleisch fast ungebraten, so dass wir sie wieder zurückgingen ließen.

Am nächsten Morgen ging es früh los nach Agra zum Taj Mahal. Also hieß es erstmal viel Auto-fahren. Von Delhi nach Agra sind nämlich 200 km, was in Indien eine gute Strecke ist. Nach 5 Stunden waren wir dann am Taj Mahal angekommen. Dort gesellte sich ein Führer zu uns, der uns dann das Taj Mahal zeigte. Er war aber nicht so wirklich vertrauenswürdig, vor allem nach der ganzen Abzocke der letzten Tage. Er wollte z.B. unsere 750 Rupien Eintritt haben und die Karten für uns besorgen, obwohl es gar keine Schlange gab. Also haben wir das alles selbst gemacht und so ging dann auch alles gut. Das Taj Mahal selbst war beeindruckend, aber viel zu erzählen gibt es da nicht…

Vom Taj Mahal ging es gleich wieder zum Flughafen in Delhi, wo wir wieder in einen Flieger stiegen, dessen Flug ich komplett verschlief. Ich bin wieder nur in Hyderabad aufgewacht als wir etwas unsaft aufgesetzt sind, sonst habe ich vom Flug nichts mitbekommen. Um 2:15 Uhr morgens waren wir dann wieder im Guesthouse, wo ich noch 4 Stunden schlief und dann wieder zur Arbeit fuhr.