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Nothing to see here…

Seit Mittwoch ist unsere Internetverbindung tot. Danke, BSNL. Gestern war sie mal kurz wieder da, aber eben nur kurz. Ich hoffe doch sehr, dass sie am Wochenende wieder da ist.

Sollte das der Fall sein, kommt auch endlich ein Bericht zum vorletzten Wochenende, das wir in Hampi verbracht haben. Wenn nicht, werde ich mich wohl mal Vista widmen und die Beta ausprobieren. Das wollte ich ja schon was laenger.

Besonders viel passiert im Moment in Bangalore nicht. Arbeit ist hier eh kein Thema und sonst ist es halt Alltag (siehe Titel). Vom 23. Besuch im 100ft oder dem 6. Brunch im Leela moechte ich hier nicht schreiben, das will ja eh niemand lesen. Fuer die naehere Zukunft ist auch keine groessere Reise geplant, insofern weiss ich nicht, wann hier (nach Hampi) wieder Berichte erscheinen. Vielleicht ergibt sich ja noch was, darueber wuerde ich dann natuerlich berichten.

Wer trotzdem was ueber das eben im Guesthouse lesen will, kann sich ja durch die Blogs der anderen im Guesthouse lesen:
Hendrik
Martin
Micha

Mittwochs im Beach

Gestern wollten wir Abends eigentlich im 100 ft essen gehen. Dort gab es aber nur ein All-you-can-each Buffet, was wir gar nicht wollten. Also sind wir ein paar Meter die Strasse runter ins Beach gegangen. Dort war Hawaian Night, aber bis auf Blumen, die man am Eingang umgehaengt bekommen hat, war es ein normaler Abend im Beach. Es lief sogar gute Musik, relativ Reggae-lastig. Irgendwann gegen Ende des Abends hoerten wir dann ploetzlich eine bekannte Melodie. Leider war es uin unserer Ecke recht leise, so dass wir es kaum hoeren konnten, aber das kanntn wir definitv. Spaetestens als “This is Seeed Y’all” zu hoeren war und dann, kurz danach, das schon oft gehoerte “Das ist so eins dieser Lieder, uh, das fährt in die Glieder” erklang wunderten wir uns doch sehr. Seeeds Riddim #1 in Bangalore zu hoeren hat uns doch sehr ueberrascht… Es gibt neben schlechten 90er-Dance-Remixen halt auch noch gute Musik in Bagalorer Clubs und ausser Modern Talking, Scorpions und Rammstein auch noch andere deutsche Bands, die man hier hoert. Sehr schoen.

Fussball-WM in Indien

Die letzten zwei Wochen ist hier im Blog ja nicht wirklich viel passiert – das liegt aber auch daran, dass auch hier in Indien nicht so viel passiert ist. Auch hier laeuft die Fussball-WM. Zwar natuerlich deutlich weniger aufdringlich als in Deutschland, aber trotzdem bekommt man sie mit. Fast jede Bar zeigt die Spiele, ESPN uebertraegt live. praktischerweise haben wir im Guesthouse auch ESPN, so dass wir auch Spiele gucken koennen, die nach 23:30 Uhr enden – in Bars geht das ja nicht.

Das letzte Spiel der deutschen Mannschaft haben wir im Millers 46 geguckt. Das ist eigentlich ein (ziemlich schlechtes) Steakhouse, das ein Stockwerk freigeraeumt hat, dort viele Stuehle und einen beamer aufgestellt hat und da jetzt die Spiele zeigt. Dort war es eigentlich ganz nett. Allerdings ist es schon ein wenig komisch, wenn man 7500 km von Deutschland entfernt eigentlich nur Deutsch um sich herum hoert. Fast alle Deutschen in Bangalore scheinen sich dort zu treffen.

Heute Abend gehen wir wieder dort hin und gucken uns das Spiel gegen Argentinien an. Das verspricht ja ein spannendes Spiel zu werden… Nur zum Essen muessen wir uns was anderes suchen, die Mischung aus fast schon ekelig ungaren Pommes, sehr mittelmaessigem Fleisch, voellig inkompetenten Kellnern und hohen Preisen muss ich mir nicht nochmal geben.

Coorg

Am letzten Wochenende ging es nach Coorg. Besichtigt werden sollte vor allem der dortige Tempel, das angeblich groesste tibetanisch-buddhistische Kloster ausserhalb von Tibet mit rund 2000 Moenchen. Der Rest des Wochenendes war noch nicht verplant, das wollte wir auf dem Weg oder dort ad hoc machen.

Als wir also am Freitagnachmittag aufbrachen war noch nicht sehr viel geplant. Es gab einen SprinterTempo Traveller, den wir gemietet hatten, reservierte Hotelzimmer und 14 Leute, die neben dem Wagen standen. Leider hatte der Sprinter nur 13 Sitzplaetze (plus Fahrer). Also mussten wir uns ueberlegen, wie wir das machen konnten. Aber wir sind ja in Indien, da ist es voellig normal, dass mehr Leute als Sitze in einem Auto sind. Also gab es halt einen zusaetzlichen Sitzplatz auf dem Boden. In Deutschland haette man vielleicht einfach ein bisschen enger zusammenruecken koennen und haette dann schon einen mehr auf eine Bank bekommen, aber davon gehen die Inder einfach aus. Auf der Breite, die in Deutschland 3 Sitze einnehmen, sind hier 4. Wenn dort Leute meiner Statur (und ich bin eigentlich nicht auffaellig breit) platznehmen wird das nichts. Da sitzt man halb aufeinander und kann sich nicht mehr anlehnen. Deswegen war die Fahrt auch nicht sonderlich bequem. Das war besonders toll weil sie 7 Stunden dauern sollte. Um kurz vor 4 ging es hier los, im Hotel waren wir nach 11. Zwischendurch hielten wir an einem indischen Restaurant und assen zu Abend. Danach wurde der Rest der Fahrt gerettet indem wir Rang De Basanti kauften. Auf Hindi. Wir verstanden also nur etwa 5% des Textes (naemlich den, der ausnahmsweise mal Englisch war) und mussten uns von Mana, die mitgekommen war und als Inderin natuerlich Hindi spricht sowie von den anderen, die den Film schon mit engl. Untertiteln gesehen hatten erklaeren lassen. Ingesamt verstand ich trotzdem vieles erst so wirklich nach dem Ende als es dann nochmal genauer erklaert werden konnte und frage mich immernoch, warum man aus 2 Stories, die nichts (ausser den Personen) gemein haben, einen 3-Stunden-Film gemacht hat anstatt zwei Filme draus zu machen.

Im Hotel angekommen wurden wir von einem ehemaligen Krankenpfleger in Frankfurt begruesst, der jetzt im Hotel als Masseur arbeitet. Er konnte zwar halbwegs Deutsch, hoerte aber trotz hoergeraet sehr schlecht, so dass Unterhaltungen sehr schwer waren. Auf dem Weg in unsere Zimmer dann die naechste Ueberraschung: Eine riesige Menge Ameisen kletterten im Treppenhaus herum. Grosse Ameisen, ca. 1,5 cm lang. Uns wurde aber versichert, dass die nicht in den Zimmer sein und sowieso erst am gleichen Tag angekommen sein. Sie wuerden schnell wieder verschwinden. Trotzdem war ich froh, dass mein Zimmer weit weg vom Treppenhaus lag. Die Zimmer waren recht spartanisch eingerichtet. Ein grosses Doppelbett, ein Schrank, ein Tisch mit zwei Stuehlen – und ein grosser Fernseher. Der Fernseher kostete wahrscheinlich etwa die Haelfte der ganzen Ausstattung. Das Badezimmer war allerdings noch spartanischer. Toilette, Waschbecken, zwei Wasserhaehne und zwei Eimer. Die beiden Eimer waren die Dusche. Immerhin gab es scheinbar warmes Wasser, wofuer sonst zwei Wasserhaehne? Aus dem einen kam aber nichts raus.

Am naechsten Morgen kam dort dann aber wirklich warmes Wasser raus. Also wurde geduscht und dann ging es auf zum Fruehstueck ins Hotel Green. Wir wussten, dass das in der Naehe war, aber nicht wo genau. Also steigen wir ins Auto und fuhren aus der Hoteleinfahrt – und parkten auf der anderen Strassenseite vor dem Hotel Green. Dort gab es Omlette (natuerlich nur echt mit Zwiebeln und gruenen Chillischoten, dazu Ketchup), Toast (mit Fruchstueckchen), Kaffee (mit viel Milch und mehr Zucker pro Glas als in einer Flasche Cola enthalten ist) und indisches Brot (Parota). Einige ganz wagemutige bestellten sich Ruehrei mit Gewuerzen, was aber wohl auch recht lecker war, wenn auch shaerfer als der Rest. Das Fruehstueeck war insgesamt lecker, aber wir hatten die Kueche ueberfordert und das Fruehstueck dauerte so sehr lang.

Nach dem Fruehstueck ging es zum goldenen Tempel. Dieser war schon von weitem gut zu sehen, denn er war, wei der Name vermuten laesst, goldverkleidet. Jedenfalls sah man auf einem kleinen Huegel ein goldenes Dach. Drumherum hingen an sehr vuielen Baeumen Flaggen, die mit Buecherkopien bedruckt waren. Das sah durchaus beeindruckend aus. Im Tempel angekommen ging es nicht minder beeindruckend weiter. Im Hauptgebaeude standen drei riesige goldene Statuen (jede geschaetzte 3-4 Meter hoch), jeder Quadratzentimeter Wand war bemalt. Unten mit eher unschoenen Bildern von Feuer, aufgespiessten oder gekochten Menschen und Wesen mit Menschenkoerper aber Tierkoepfen, darueber dann eine wilde Mischung aus Gottheiten und Menschen. Einige Waende waren jedoch auffallend anders. Ihre Grundfarbe war nicht gruen sondern schwarz und sie enthielten sehr viele Totenkoepfe und Skelette. Trotzdem sahen auch diese Waende gut aus.

Auf der Tempeltour kamen wir dann unter einem hohen Bogen durch. Das, was wir da an der Decke sahen, sah aber nicht wirklich schoen aus: Bienen. Eine Menge Bienen. 2 komplette Bienennester waren schon da, 2 weitere im Bau. Wir wollten uns lieber nicht ueberlegen was passieren wuerde, wenn die Bienen irgendwann mal nicht mehr nett sein wollten…

Leider war am Samstag in dem Tempel aber nichts weiter los, so dass wir mit der Besichtigung schnell durch waren. Nach dem Tempel gingen wir aber erstmal zur Nahe gelegenen kleinen Einkaufsstrasse. Dort gab es aber nur Kitsch wie Winkekatzen , so dass ich die Laeden nicht besonders spannend fand. Von dort ging es dann zu einer Kaffeplantage. Unser Fahrer fuhr uns dort auch hin – und sagste uns dann dort, dass man dort nur mit Genehmigung des Besitzers reinkommt. Sowas hatten wir aber natuerlich nicht. Also wurde schnell umgeplant und es ging zu einem Ort, dessen Namen ich vergessen habe. Dort wollten wir Elefanten reiten. Aber auch das war eine Pleite: Das geht nur morgens. Also wurde schon wieder umgeplant und es ging nach Orange County, wo wir essen wollten. Dort kamen wir so gegen halb 4 an und wurden im Golfwaegelchen vom Empfang zum Restaurant gefahren. Leider waren die Golfwaegelchen zu klein und der Regen zu stark, so dass meine rausguckenden Knie voellig durchnaesst wurden. Aber das recht leckere Buffet machte das wieder wett. Als gegen kurz nach 4 alle fertig waren wollten wir eigentlich mit der um 4 startenden Gewuerztour mitgehen. Die war aber – und das in Indien! – puenktlich gestartet. Also machten wir eine eigene Tour durch das Ressort und guckten uns Kaffee an. Danach ging es nach Hause ins Hotel, wo wir noch was assen und dann schlafen gingen.

Am naechsten morgen um 6:30 wurden wir von der gegenueber stattfindenden Hochzeit geweckt. Die musikalische Untermalung war doch sehr laut und die Balkontueren nicht wirklich schallisolierend. Kurz danach wollten wir aber eh aufstehen, weil wir ja an diesem Morgen die Elefanten besuchen wollten. Nach einem Fruehstueck im gleichen Restaurant wie am Tag zuvor (diesmal liefen wir) ging es dann auch los zu den Elefanten. Dort funktionierte diesmal alles und wir konnten reiten. Die Tour war jedoch sehr kurz, nur rund 5 Minuten sassen wir auf einem Elefanten, aber trotzdem war es ganz lustig. Elefanten fuehlen sich sehr komisch an, vor allem mit ihren Stoppelhaaren.

Nach der Elefantentour ging es dann nochmal zum goldenen Tempel, wo wir uns einen Gottesdenst anguckten. Jedenfalls den Anfang, nach etwa 15 oder 20 Minuten sind wir gegangen. Bsi auf Gesaenge und ab und zu Trommelschlaege gab es dort nicht sehr viel zu sehen. Nur am Anfang lief ein Moench mit Raeucherstaebchen durch den Tempel, was ganz interessant aussah, weil der Moench sehr festlich geschmueckt war.

Damit war unsere Tour durch Coorg dann auch beendet und wir fuhren wieder Richtung Bangalore. Auf dem Weg hielten wir an einem kleinen indischen Restaurant zum essen. Das essen war ziemlich lecker, aber es dauerte 2 Stunden, bis wir alle was gegessen hatten. Eine Gruppe aus 14 Leuten hat die Kueche ein wenig ueberfordert. Trotzdem war es ein schoener Restaurantbesuch. Und billig: 100 Rupien fuer jeden. Dort sahen wir auch eine Gruppe Schweine, die in der Naehe lebten und uns zwei Mal besuchen wollten. Auf unser “ich nehme das zweite von links” haben die Kellner aber leider doch nicht reagiert sondern die Schweine nur weggescheucht.

Rikscha-Wirren

Gestern haben wir den Abend im 13th Floor verbracht. Das ist eine Bar, die im 13. Stock (wer haette das Gedacht?) eines Hochhauses an der MG Road liegt. Von dort mit der Rikscha nach Hause gefahren zu werden bedeutet immer viel Verhandlungen. Den eigentlichen Preis in der Nacht, rund 60-70 Rupien, bekommt man eigentlich nie, unter 100 ist selten. Viel mehr als hundert zahlen wir aber nicht, also wird verhandelt, bis man sich bei ungefaehr 100 einigt. Gestern hat uns ein Fahrer “double meter” angeboten, was normalerweise ziemlich genau auf 100 rauskommt. Also sind wir eingestiegen. Er macht sein Meter an und das zeigt erstmal 15 Rupien. Das ist schonmal falsch, es muesste 12 zeigen (oder 10, wenn es noch ein altes ist. Die Presie wurden vor einigen Wochen um 20% angehoben). Wir sind trotzdem mit ihm gefahren. Das stellte sich als grosser Fehler heraus. Nach 3 Kilometern, als das Meter eigentlich bei 18 stehen sollte, war seins bei 23. Er hatte also nicht nur den Startpreis ueberzogen, sein meter ging auch pro Kilometer falsch. Uns war da schon klar, dass er kein “double meter” bekommen wuerde, was wir ihm auch sagten. Irgendwann sagte er dann, wir waeren jetzt im 4.Block angekommen, uns kam aber nichts bekannt vor. Also sagten wir ihm, er sollte zum Maharaja Restaurant fahren, was in der Naehe des Guesthouses liegt. Er fragte Passanten und die konnten damit nichts anfangen. Weil uns aber nichts bekannt vorkam fragten wir mal nach, ob wir denn auch richtig sein. Pustekuchen. Wir waren zwar im 4. Block, aber nicht in Koramangala, sondern im falschen Stadtteil. Also entschuldigte sich der Fahrer und fuhr wieder los, diesmal nach Koramangala.

Bei uns angekommen zeigte sein ueberhoehtes Meter dann 115 Rupien. Zum Vergleich: Auf dem Hinweg waren wir bei 43 und waren schon einen kleinen Umweg gefahren. Wir gaben ihm hundert und er fing natuerlich an zu diskutieren. Wir haetten uns auf double meter geeinigt. Ja, hatten wir. Das doppelte eines normalen Meters ohne massives Verfahren haetten wir auch bezahlt. Aber sich um einige Kilometer zu verfahren und dann noch das doppelte eines getunten Meters zu verlangen ist dreist. Immerhin wusste er das auch, seine Diskussionsversuche waren eher lasch. Also akzeptierte er dann die hundert nud wir konnten endlich ins Bett. Gestern war auch ein neuer Bewohner des Guesthouses das erste Mal mit, der hat gleich einen tollen Start in seine Rikschafahrerkarriere miterlebt.

Kreative Ueberschriften

In Indien bricht grade der Aktienmarkt mehr oder weniger zusammen. Der Sensex (soweit ich das verstanden habe die indische Variante des DAX) ist gestern zeitweise 1100 Punkte gefallen, was bei einem Wert von rund 10.000 doch sehr deutlich ist. Auf dieses schon einige Tage andauernde Ereignis reagieren die Zeitungen mit an die Bild-Zeitung erinnernder Kreativitaet. Die Times Of India titelt heute “10 Drowning Street” untermalt mit einem Bild eines Schiffs in schwerem Seegang, das von einem Blitz getroffen wird, der von einer sinkenden Aktienkurve ausgeht. Noch besser aber die Economic Times. Sie titelt “Bullshit”, wobei das “Bulls” in einer anderen Farbe als das “hit” ist. Ich wette die Redakteure halten diese Ueberschriften fuer aehnlich kreativ und lustig wie die Fanta-Leute ihre Kreation “Little Bruddha”.

Hunde

Wie ich glaube ich schon berichtet habe gibt es in Bangalore Hunde ohne Ende. Dass in Indien Kuehe in rauhen Mengen auf der Strasse rumlaufen ist ja schon aus diversen Erzaehlungen vermutlich jedem Kind in Deutschland bekannt, aber dass um jede dieser Kuh mindestens drei Hunde rumlaufen wurde bei diesen Erzaehlungen irgendwie immer verschwiegen. Und wenn es in den naechsten Tagen so weitergeht wie in den letzten ist dem bald auch nicht mehr so. Sonntagmorgen um 6 auf dem Rueckweg von einer Party (Bericht kommt heffentlich noch, wird aber was laenger. Man kann auch in Bangalore von 12 bis 6 weggehen, wie wir am Wochenende rausgefunden haben) wurde vom Auto vor uns ein Hund ueberfahren. Gestern auf dem Weg von der Arbeit nach Hause und heute auf dem Weg zur Arbeit lagen schon wieder zwei tote Hunde auf der Strasse. Vorher habe ich nur einen toten Hund und eine tote Kuh gesehen und jetzt gleich 3 tote Hunde in 3 Tagen? Verpasse ich da was?

Regen

In Indien gibt es ein Regenzeit. Der Monsun zieht vom Sueden her ueber das ganze Land und faengt damit etwa Ende Mai an. Da Bangalore recht weit suedlich liegt dauert es auch nicht lang bis zu uns. Trotzdem ist es noch nicht Ende Mai. Und trotzdem regnet es. Inzwischen seit einer guten Woche. Es regnet nicht dauernd, aber immer passend zum Feierabend. So um 4 faengt es an, sich stark zuzuziehen und um 5 faengt es an zu regnen. Dabei darf man “regnen” nicht fuer dieses leichte Nieseln, das man in Deutschland kennt, halten. Regen hier heisst REGEN. Und dazu Blitze. Jede Menge Blitze. Dieses Schauspiel ist wie gesagt keineswegs etwas besonderes, es regnet hier einige Monate lang. Deswegen sollte man eigentlich davon ausgehen, dass Indien darauf vorbereitet ist. Ist es aber nicht. Die Strassen sind meist voellig ueberflutet, Regenschirme gibt es keine mehr zu kaufen (weil der Regen ja voellig ueberraschend (aehnlich wie Weihnachten) gekommen ist kann man ja nicht davon ausgehen, dass die Kaufhaeuser sich einen Vorrat anlegen…) und auch sonst klappt kaum noch was. Die einzigen, die vorbereitet sind (oder zumindest schnell improvisieren koennen) sind die Rikscha-Fahrer. Die basteln sich aus Folien oder Werbeplakaten oder was es sonst noch so alles grossflaechiges duennes gibt Regenschutz fuer die eigentlich offenen Seiten der Rikschas.

Auf dem Weg nach Hause vor ein paar Tagen habe ich die schlimmste aller Strassen bisher gesehen. Jedenfalls in der Regenzeit. Vor dem Bus war eine Fuetze, durch die sich die allgegenwaertigen Gelaendewagen nicht mehr trauten. Einige tapfere Rollerfahrer versuchten es doch, genau wie ein Kleinwagenfahrer (und natuerlich unser Busfahrer). Die Fuesse der Rollerfahrer wurden vom Waser umspuelt, waehrend sie auf dem Fussblech standen und dem Kleinwagenfahrer ging der Motor aus – er musste dann in dem tiefen Wasser seinen Wagen da alleine rausschieben.

Die Feldwege, die hier manchmal Strasse genannt werden, sind in der Regenzeit auch ein Abenteuer fuer sich. Zum Einen ist alles glitschig, zum Anderen ist es halt alles Matsch. So sehen dann nach einem Marsch dadurch auch die Schuhe und Hosen aus. Ich habe es bisher immer vermieden, aber manchmal ist es leider der einzige Weg, schon allein weil die “richtigen Strassen” grade am Rand oft auch nichts anderes als Feldwege sind. Insofern habe ich auch schon einige Male Schlammspritzer auf Schuhen und Hose gehabt.

Laut Zeitung soll der richtige Monsun Anfang Juni hier eintreffen. Mal gucken, ob wir bis dahin noch ein paar schoene Tage bekommen oder ob der jetzige Regen einfach nahtlos in den Monsun uebergeht…

Da Vinci Code

Letztes Jahr bei einem Erfurt-Besuch habe ich mir Illuminati gekauft und danach innerhalb kuerzester Zeit alle Buecher von Dan brown verschlungen. Sie sind zwar immer wieder gleich und teilweise voelliger Schwachsinn (wer sich ansatzweise mit Kryptographie auskennt sollte einen grossen Bogen um Digital Fortress machen…), aber trotzdem meist sehr spannend geschrieben. Als ich dann die ersten Teaser fuer den Da-Vinci-Code-Film gesehen hab wuste ich: Den muss ich sehen. Diese Woche laeuft er jetzt endlich an. Die katholische Kirche hat natuerlich protestiert, aber ob der Papst etwas gut findet oder nicht ist mir eigentlich ziemlich egal. Leider musste ich jetzt grade bei SpOn das hier lesen:

Am vergangenen Samstag trafen sich katholische und islamische Führer im indischen Mumbai mit Politikern und der Polizei, um die Veröffentlichung des Films zu unterbinden.

Ich hoffe doch mal sehr stark, dass das nicht klappt und ich den Film ungestoert hier in einem Kino geniessen kann…

Indischer Verkehr

Daniela hat das Video schon eine ganze Zeit verlinkt und gestern habe ich es nochmal von einem Freund geschickt bekommen. Und weil wir jetzt endlich DSL im Guesthouse haben konnte ich es mir auch angucken. Indischer Verkehr an einer normalen Kreuzung von oben:

Das ist keinesfalls ein Sonderfall. Es ist eher noch eine recht ruhige Kreuzung, an der es gesittet vorgeht. Ich hab auf jeden Fall schon schlimmere Kreuzungen erlebt.